Die Entwicklung von Windleitblechen diente zur Beeinflussung des Fahrtwindes bei Dampflokomotiven. Sie sorgten so für eine freie Sicht aus den vorderen Sichtfenstern des Führerstandes bei Geschwindigkeiten oberhalb von 80km/h.
Neben der technischen Komponente ermöglichten besonders ausgeformte Windleitbleche den Eisenbahngesellschaften wie der Deutschen Reichsbahn (DR) oder der Société Nationale des Chemins de fer Français (SNCF) ihren Lokomotiven eine Identität zugeben.
Bei der Deutsche Reichsbahn entwickelten die Ingenieure Wagner und Witte die zunächst kleineren, vertikal geteilten und auf den Umlaufblechen aufsetzenden Windleitbleche weiter, um höhere Geschwindigkeiten zu unterstützen.
So wurden unter Wagner die Bleche grösser und in ihrem oberen Anteil entsprechend des Regellichtraumprofils angelegt. Dabei setzten diese großflächigen Bleche weiterhin auf den Umlaufblechen oberhalb der Achsen auf und reichten bis knapp unterhalb des Schornsteins.
Durch Weiterentwicklungen von Witte wurden sie später erheblich kleiner, optisch eleganter und ohne Berührung der Umlaufbleche ausgeführt.
Diese Entwicklung läßt sich auch an den Eisenbahnmodellen der Spurweite o von Märklin und Stadtilm nachvollziehen.
Die Märklinmodelle der frühen 30er Jahre wurden mit kleinen, vertikal geteilten Blechen ausgestattet, während die Modelle der späten 30er und 40er Jahre Wagner-Windleitbleche besassen.
Stadtilm’s Variante der Schnellzuglokomotive der Baureihe 01 weisst dagegen Witte-Windleitbleche auf, welche keinen Kontakt zu den Umlaufblechen besitzen.
Bildnachweis: Urheber des Vergleichsbildes von Wagner- & Witte-Windleitblechen ist Horst Hansel